Form follows
Fascination

Corporate Identity
für Studio Hartensteiner

Das Leipziger studio Hartensteiner arbeitet multidisziplinär in den Bereichen Produkt- und Industriedesign sowie Raum-, Objekt- und Ausstellungsgestaltung. Für die Neuentwicklung des Corporate Designs 2013 stellte ich mir die Frage: Wie bannt man dreidimensionalen Raum auf zweidimensionale Fläche? Entstanden ist eine Formensprache in der Tradition der Strukturalen Konstellationen von Josef Albers.

Leistungsumfang: Recherche, Analyse, Beratung, Positionierung, Corporate Design, Logo, Geschäftsausstattung, Visitenkarten, Briefbogen, Kuverts, Stempel, Webdesign

Der eigentlichen Arbeit ging eine umfangreiche Recherche hinsichtlich Branche, Zielgruppen und Konkurrenz sowie eine SWOT-Analyse voraus, um Insight für den Designprozess zu erhalten.

Im nächsten Schritt mündeten die Erkenntnisse aus der Analysephase in der Positionierung anhand eines Modells zur archetypenbasierten Markenpositionierung. Und die Positionierung informierte schließlich den Designprozess: das Finden von Form.

Doch was auf 48 Seiten nur zwischen den Zeilen steht: ich wollte der Faszination, die die beiden Designer Jan Hartmann und Andreas Neubert für Formgebung hegen meine eigene Faszination für Grafikdesign gegenüberstellen. Und ich wollte im Rahmen dieser Arbeit wagen, den Gedanken hinter „form follows function“ zu hinterfragen, indem ich die These gegenüberstelle, dass die Form weniger der Funktion folge, sondern vielmehr dem Anwender des Funktionsgegenstandes — ein Designverständnis, das den Menschen in den Fokus der Formgebung rückt.

In dieser neu entstandenen Bildmarke vereinen sich zwei geometrische Quader in perspektivischer Darstellung zu einer unmöglichen Figur, die unsere optische Wahrnehmung herausfordert. Dieses Zeichen ist nur, was ein Mensch darin erkennt. Es funktioniert ausschließlich durch einen Anwender, aber als unmögliche Figur nicht losgelöst von ihm. Symbolisch steht die Bildmarke vor allem für das „Studio“ im Verständnis von „Raum“. Fun Fact: Die alte Bildmarke von Studio Hartensteiner war eine perspektivische Raute, die spiegelverkehrt sogar in die freie Fläche in der Mitte der neuen Bildmarke passen könnte. Hier wurde also quasi ein neuer Raum um die alte Raute gebaut — ein Sprung von der Zweidimensionalität in die Dreidimensionalität mit einer zweidimensionalen Form, die wie eine dreidimensionale Figur wirkt.

Als kontrastierendes Element liegt hinter der dreidimensional wirkenden Bildmarke eine tatsächlich zweidimensionale graue Fläche, die weiß gerahmt ist. Und das Spiel mit den Dimensionen geht weiter: als Gestaltungselement dient ein grafisches Raster von Konturen der Bildmarke wie es beispielsweise auf der Visitenkarte oder der Rückseite des Briefbogens zu sehen ist.

Das Webdesign gestaltete sich als spannendste Aufgabe im Zuge der Neuentwicklung des Erscheinungsbildes. Das Responsive Design geht so weit, dass Besucher der Website diese in Abhängigkeit vom gewählten Endgerät immer anders erfahren. Während in der Desktop-Darstellung ein eher ungewöhnliches Scroll-Verhalten einer mittleren Inhaltsspalte besonderes Augenmerk verdient, werden die Inhalte auf dem Smartphone schlicht untereinander angeordnet. Ein Besuch lohnt sich also aus mehreren Perspektiven.